Verkehr auf der Werver Mark

Klaus Dieter Grosch (LINKE/GAL Kamen)

Nachdem ein Anwohner den Fraktionen in Rat und Ausschüssen ständig mit Anfragen zum Thema Werver Mark konfrontiert hat, sind SPD und CDU jetzt mit einer Pressemitteilung und einem Antrag auf den gleichen Zug gesprungen.

Natürlich sind die Verkehre auf allen Straßen – und hier vor allem die Lkw-Verkehre – in den letzten Jahren enorm gestiegen. Betroffen davon sind vor allem die Anwohner*innen, die durch Lärm und Abgase leiden müssen.

Die Ursachen des steigenden Lkw-Aufkommens sind

  • die Veränderung des Konsumverhaltens der Bevölkerung. Der Einkauf erfolgt nicht mehr vorwiegend in den Läden der Innenstädte, sondern am heimischen Rechner. Schnell müssen Waren von A nach B transportiert werden und viele werden dann – weil sie nicht gefallen oder nicht passen – wieder zurück transportiert. Das „Just in Time“-Geschäft macht es möglich,
  • das Entstehen großer Logistik-Betriebe rund um die Autobahnen. Kamen am Kreuz der beiden vielleicht wichtigsten Autobahnen ist hier prädestiniert. Avato und Woolworth haben in Kamen sicher viele Arbeitsplätze geschaffen, doch damit ist – neben der Vernichtung von Freiflächen – eben auch eine Steigerung des Lkw-Verkehrs verbunden. Dazu „leidet“ Kamen weiter unter den Ansiedlungen in Unna-Königsborn und Bönen.
  • die Vernachlässigung der Schiene. Die Politik der Bundes- und Landesregierungen haben den Güterverkehr der Bahn vernachlässigt und auf die Straßen verlegt.

Dazu kommen Umfahrungen des staugeplagten Kamener Kreuzes. Die Autobahngebühren lassen für die Lkw zudem Wege über Land-, Kreis- und Stadtstraßen lukrativ erscheinen.

Für die Stadt Kamen ist es wichtig, die Bürger*innen vor den Auswirkungen der steigenden Verkehre zu schützen. Deshalb die Ansätze der SPD, schnellstens Luftmessungen auf der Werver Mark vorzunehmen. Dazu sind aktuelle Verkehrszählungen und Lärmmessungen erforderlich. Auch den Antrag der SPD-Fraktion, ein Lkw-Nachtfahrverbot für die Ortsdurchfahrten Werver Mark und Lünener Straße in den Lärmaktionsplan aufzunehmen, ist ein wichtiger Schritt.

Keine Option für die Fraktion Die Linke / GAL ist hingegeben der Bau von Umgehungsstraßen. Sowohl die OWIIIa (und als deren Teil die Westtangente) als auch die einst diskutierte Umgehung für die Werver Mark östlich von Werve zerstören Freiflächen und damit Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Dabei sind solche Flächen durch den Bau der riesigen Lager in den letzten Jahren immer weniger geworden.

Ein Schritt in die richtige Richtung wäre eine Aktivierung der teilweise noch vorhandenen Gleise (Unna-Königsborn), denn sonst ist der Verkehrsinfarkt vorprogrammiert – und vor allem steigen die Belastungen für die Menschen, die in Kamen leben.